Meine Kundin hatte die olle Küchenkommode selbst vor Jahren von einer Bekannten übernommen. Inzwischen hat das gute Stück schon einige Jahre und Umzüge hinter sich. In Niedersachsen, Hessen und Thüringen hatte es gute Dienste geleistet. Mit den Jahren und dem Alltag mit Kind war das vielbenutzte Möbel nun ziemlich ramponiert. Zudem nervte die untere Schublade: sie schloss nicht mehr richtig und ragte bei genauer Betrachtung einen halben Zentimeter hervor. Die Türen hingen schief in den Angeln.
Und schließlich fand sie das Möbel mittlerweile auch recht altbacken, es passte so gar nicht mehr zu ihrem Stil. Solide gearbeitet, sind diese Kommoden aus den 80ern mit ihren vielen Schubladen wahre Ordnungswunder. Und deshalb viel zu schade für den Sperrmüll.
Dann die Idee: Diese Küchenkommode bekommt einfach einen neuen Look. Gemeinsam wurden verschiedene Wünsche und Ideen erörtert. Die Kundin entschied sich für eine interessante und aufwändige Design-Variante mit verschiedenen Holzbeiztönen.
Als Auftragsarbeit sollte die Kommode ein Upcycling vor Ort in Weimar erleben. Flexibel an einem Gutwettertag, um Schleifarbeiten im Innenhof machen zu können. (Die Bewohner des Mietshauses wurden informiert – geht alles 😉.)
Zunächst waren sämtliche Schubladen – eine jede an Schienenläufen verschraubt, wie sie in dieser Zeit viel verwendet wurden – die Türen sowie die Griffknöpfe abzumontieren.
Dabei gab es eine nette Überraschung: Beim Entfernen der nervenden unteren Schublade kam ein sehr langes Brotmesser zum Vorschein. Es war auf den Boden gesackt und bildete – passgenau festgeklemmt zu beiden Seiten – den „Stopper“, weswegen die Lade nicht schließen konnte …
Das anschließende Schleifen aller Fronten und Schubladen nahm so einige Stunden in Anspruch – unverzichtbar jedoch, damit die wasserlösliche Holzbeize gut in die Oberfläche einziehen kann.
Nachdem die Vorarbeiten abgeschlossen waren nahm der Wandel Gestalt an: Es sollten die Farbtöne Buche, Kirschholz, Kiefer, Mahagoni und Weiß sein. In diesen Farben wurden die Schubladen in mehreren Gängen gebeizt, bis der Farbton nach Trocknung am Ende die gewünschte Tiefe hatte. Ein kreativer experimenteller Prozess mit ganz individuellem Ergebnis!
Als edler Kontrast wurden dann Deckplatte, Seitfronten und Sockelleisten nach einer Grundierung in der Kreidefarbe „Shell“ gestrichen. Da es sich um ein Möbel handelt, welches viel im Gebrauch ist, habe ich anschließend alles versiegelt. Und für einen edlen Look auch noch gewachst.
Zum Schluss erhielt die Kommode noch neue Möbelknäufe, die meine Kundin in meinem Fundus entdeckt hatte. Die alten Holzgriffe werden übrigens fürs Upcycling aufbewahrt: Je nach Wunsch in Schwarz, Silber oder Gold gestrichen, werden sie an einem anderen Unikat noch Freude bereiten.
Die ehemalige Küchenkommode ziert jetzt als schickes Unikat mit Stil das Wohnzimmer. Sie ist ein echter und vielbeachteter Hingucker.
Das spricht Sie an? Diese Art Kommoden werden gerade oft entsorgt oder sind für einen geringen Preis Second-Hand zu haben – wenn Sie Interesse an einem ähnlichen Stück haben, melden Sie sich einfach.